Die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe und das Restituta-Forum gedachten am 9. November 2023 im Raum der Stille am Hauptbahnhof Wien der seligen Restituta. Die Heilige Messe feierte Mag. Martin Leitner, Direktor im Leopoldinum Heiligenkreuz und Vorstandsmitglied des Restituta-Forums. Danach gab es die Möglichkeit, die Wanderausstellung „Selige Restituta – mutiger Widerstand“ zu besichtigen. Diese ist noch bis 30. November 2023 im Raum der Stille ausgestellt.

Mutiges »JA« zu Menschlichkeit, Toleranz und Nächstenliebe

Direktor Martin Leitner wies in seiner Predigt auf Schwester Restitutas Lebenszeugnis hin, wie sie im Leid zum Licht aufsteigen konnte. „Zum Licht eines tiefen und unerschütterlichen Glaubens, zum Licht einer Nächstenliebe, die ihr auch im Gefängnis die Wertschätzung und Bewunderung ihrer Mitgefangenen eintrug“, so Martin Leitner weiter.

Stellungnehmend zu den heutigen Tendenzen in unserer Gesellschaft fand Direktor Martin Leitner klare Worte: „Lernen wir von Schwester Restituta. Von der Lauterkeit ihres Blickes und ihres Tuns, von ihrem Mut, gegen Unrecht, Menschenverachtung und Rassenwahn aufzutreten. Es ist heute wieder wichtiger denn je, wenn wir auf die neuen und subtilen Formen des Antisemitismus, der Fremdenfeindlichkeit und des Völkerhasses blicken. Restituta möge uns Fürsprecherin für ein mutiges »JA« zu Menschlichkeit, Toleranz und Nächstenliebe, für ein mutiges »NEIN« gegen alle Formen eines falschen Nationalismus, des Antisemitismus und aller Formen des Rassismus einzutreten.“

Raum der Stille – Raum der Ökumene, des Respekts und der Toleranz

Mit dem „Raum der Stille“ auf dem Wiener Hauptbahnhof folgt die Kategoriale Seelsorge der Erzdiözese Wien seit 2014 der Aufforderung von Papst Franziskus, besonders in der Stadt neue Orte zu finden, um Menschen zu begegnen. Diese Begegnungen können in der Zeit von 8 bis 19 Uhr im „Raum der Stille“ stattfinden. Der Raum steht für Andachten, Heilige Messen, Aussprachen, Gebet und Stille sowie für Veranstaltungen offen.

Außerdem hat der Raum auch im Sinne der Ökumene und des interreligiösen Dialogs große Bedeutung: So wurde während der katholischen Messe für die selige Restituta auch der Jüdinnen und Juden gedacht, denen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in unserem Land großes Leid zugefügt wurde, und ein deutliches Zeichen gegen den Antisemitismus unserer Zeit gesetzt. Als weiteres sichtbares Zeichen des friedlichen Miteinanders der Religionen betrat während der Heiligen Messe ein Muslim den Raum der Stille, um in einem Nebenraum zu beten.

Am 29. Oktober 2023 feierten vier Mitschwestern ihr Professjubiläum. Obwohl Sonntag, galt die Feier auch dem Gedenktag der seligen Maria Restituta.

Mit mehreren Konzelebranten feierte P. Dr. Johannes Schneider OFM den Festgottesdienst. In der Homilie zum Evangelium des 30. Sonntags im Jahreskreis verwendete er das Bild einer Hängebrücke für das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe: An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten (Mt 22,40).

Generaloberin Sr. M. Birgit Dorfmair gab beim Festmahl eine Vorstellung der einzelnen Jubilarinnen.

Sr. M. Paula Meller hat vor 65 Jahren die erste Profess abgelegt. Sie stammt aus dem niederösterreichischen Waldviertel, hat als Diplomkrankenschwester gearbeitet und war 17 Jahre in der Region unserer Ordensgemeinschaft in Argentinien und Paraguay im Einsatz.

Sr. M. Elisabeth Simmel und Sr. M. Petrina Puffer kommen aus derselben Pfarre im oberen Mühlviertel, sind am selben Tag eingetreten und haben 1963 die erste Profess abgelegt. Beide haben das Krankenpflegediplom erworben und viele Jahre im Hartmannspital (heute Franziskusspital Margareten) gearbeitet.

Sr. M. Faustyna Kadzielawa hat das 25-jährige Professjubiläum gefeiert. Sie kommt aus Polen  und hat an der Universität Wien das Studium der Katholischen Fachtheologie wie auch der selbständigen Religionspädagogik absolviert. Mit der Dissertation über russisch-orthodoxe Nonnenklöster hat sie das Doktorat erworben. „Doktorvater“ Domdekan Dr. Rudolf Prokschi hat zu ihrer Freude am Jubiläumsfest teilgenommen. Derzeit unterrichtet Sr. Faustyna im Gymnasium „Maria Regina“ Religion.

Die Musik zum Gottesdienst wurde von ARS MUSICA und von einer jungen Musikerin aus Polen mit Gesang und Harfenspiel gestaltet.

„Halli, hallo wir fahren …

Sr. M. Daniela Hornbachner

… ins schöne Burgenland.“

Unter diesem Motto machten sich am Donnerstag, dem 21. September 2023, 19 Schwestern aus unserem Kloster sowie dem Wohn- und Pflegebereich Elisabeth auf den Weg nach Großwarasdorf im Bezirk Oberpullendorf.

Unsere liebe ehemalige Mitarbeiterin, Frau Maria Szucsich, hatte uns schon mehrmals in ihre burgenländische Heimat eingeladen. Sie besitzt dort ein geräumiges Haus und einen idyllischen Garten mit Wiese und Obstbäumen. Marias großer Wunsch war es, allen Gästen, vorwiegend jedoch unseren älteren und teils pflegebedürftigen Mitschwestern, einen gemütlichen Tag – zur Abwechslung einmal in freier Natur – bei gutem Essen und Trinken, in Geselligkeit und Unbeschwertheit zu ermöglichen. Herrliches Wetter – es war ein wunderschöner Spätsommertag -, frohe Stimmung und köstliche kulinarische Überraschungen ließen den Tag zu einem echten Erlebnis werden. Auch für wohltuende Entspannung hat Maria gesorgt. Auf bereitgestellten Liegen konnten wir uns sogar ein kleines Schläfchen, entweder in der warmen Sonne oder im kühlen Schatten, gönnen. Dankbar und ohne an die Sorgen von morgen zu denken, genossen wir die ruhig-heiteren Stunden, die viel zu schnell vergingen.

Unserer lieben „guten Maria“ danken wir von ganzem Herzen für die großzügige Gastfreundschaft! Ebenso bedanken wir uns bei unseren beiden Pflegepersonen vom Wohn- und Pflegebereich, Frau Elsy und Frau Kristina, die uns mit Umsicht begleitet, unterstützt und Sicherheit gegeben haben. Allen ein aufrichtiges und herzliches „Gott vergelt’s!“

Generaloberin Sr. M. Birgit und Sr. Monikka in der Mutterhauskapelle

Für unsere Ordensgemeinschaft ist der 30. August 2023 ein besonderer Tag. Nach vielen Jahren dürfen wir eine neue Mitschwester in unserer Mitte begrüßen. Sr. Monikka Aliyas, bisher Ordensmitglied der Missionsschwestern „Königin der Apostel“, hat um Aufnahme in unsere Gemeinschaft gebeten. Wie konnte es dazu kommen, dass Sr. Monikka sich entschließt, aus dem großen weltweiten – vor allem in Indien vertretenen – Ordensinstitut in unsere schon sehr klein gewordene Gemeinschaft überzutreten?

Herkunft

Geboren im indischen Bundesstaat Kerala ist Monikka Aliyas nach der Matura 2002 in die Gemeinschaft „Königin der Apostel“ eingetreten und damit einer ihrer älteren Schwestern nachgefolgt. Eine weitere Schwester ist Karmelitin und eine dritte gehört einer italienischen Ordensgemeinschaft an. Sr. Monikka hat insgesamt neun Geschwister. Der bereits verstorbene Vater betrieb eine Fischerei.

Ankunft in Österreich

In Indien hat Sr. Monikka das Diplom für Krankenpflege erworben und danach einige Jahre in einem ordenseigenen Krankenhaus gearbeitet. Dem Auftrag der Ordensleitung zufolge kam sie 2015 nach Wien, wo sich Mutterhaus und Generalat der Kongregation befinden. Zur Verbesserung der Deutschkenntnisse besuchte sie zunächst einen Deutschkurs, danach absolvierte sie mehrere Praktika und Prüfungen zur Nostrifizierung ihres Diploms. Während dieser Zeit wohnte sie mit einer Mitschwester in unserem Mutterhaus. Im Wiener Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, in dem mehrere Schwestern arbeiten und auch als Konvent leben, war Sr. Monikka in den folgenden Jahren beschäftigt.

Ruf zur franziskanischen Lebensweise

Obwohl sie mit Freude in ihrer Kongregation, in der sie 2013 die ewige Profess abgelegt hatte, lebte, spürte sie immer mehr den Ruf zur franziskanischen Lebensweise. Intensives Gebet, geistliche Begleitung und Beratung führten schließlich zum Entschluss, um Aufnahme in unsere Ordensgemeinschaft zu bitten und den Übertritt zu wagen. Nachdem alle Beweggründe und notwendigen rechtlichen Schritte zwischen den beiden Ordensgemeinschaften geklärt waren, konnte der Tag des Abschieds und Neueintritts festgelegt werden. Generaloberin Sr. Birgit bereitete uns Schwestern des Mutterhauses auf die Aufnahme von Sr. Monikka in die Gemeinschaft in entsprechender Weise vor. Auch eine Novene zum Heiligen Geist ging dem Übertritt voraus.

30. August 2023

Um 11:30 Uhr wurde Sr. Monikka in unserem Mutterhaus vor der Kapelle von allen Schwestern herzlich begrüßt. Am gemeinsamen Mittagsgebet und Mittagessen wie auch am Beginn der Vesper nahm sie noch im Ordenskleid von „Königin der Apostel“ teil.

Um 17:00 Uhr beteten wir gemeinsam die Vesper. Nach dem Responsorium erfolgte der Aufnahmeritus mit der Bitte von Sr. Monikka, der Befragung durch die Generaloberin und der Segnung des franziskanischen Habits durch P. Josef.

Als Sr. Monikka – begleitet von Sr. M. Faustyna – im neuen Ordenskleid in die Kapelle zurückkam, folgte das Gebet der Gemeinschaft über die Schwester, die Übergabe des silbernen Rings, unserer Ordenssatzungen und der Kerze.

Um 18:00 Uhr gab es ein frohes gemeinsames Abendessen im Refektorium.

Probezeit

Laut Kirchenrecht hat Sr. Monikka in unserer Ordensgemeinschaft eine dreijährige Probezeit, während der sie von Sr. Faustyna begleitet wird. Sollte ihrer- oder unsererseits die Entscheidung fallen, dass sie nicht für immer bleiben kann, würde sie wieder der Kongregation „Königin der Apostel“ angehören. Erst nach der Profess nach diesen drei Jahren ist sie vollständiges Mitglied unserer Ordensgemeinschaft.

Aufbruch

Wie Generaloberin Sr. Birgit mehrmals betonte, sieht sie im Übertritt von Sr. Monikka ein Zeichen Gottes für einen neuen Aufbruch in unserer Gemeinschaft „Franziskanerinnen von der christlichen Liebe“.

Im Wohn- und Pflegebereich der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe verbringen die betreuungs- und pflegebedürftigen Ordensschwestern ihren Lebensabend. Unsere Bewohnerinnen sind meist betagte Ordensschwestern, aber auch Personen, die mit dem Orden verbunden sind. Der Wohn- und Pflegebereich befindet sich im Kloster, im Areal des Franziskus Spitals Margareten, und bietet 20 Bewohner*innen ein Zuhause. Wir möchten unseren Ordensschwestern entsprechend ihrer Biografie ein lebensvolles Älterwerden ermöglichen.

Für den Wohn- und Pflegebereich der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe in 1050 Wien

suchen wir DGKP/PFA/PA.

Am Samstag, 24. Juni 2023, feierten die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe und das Restituta-Forum den 25. Jahrestag der Seligsprechung von Schwester Maria Restituta Kafka (1894 – 1943). Den Dankgottesdienst in der Franziskanerkirche Wien zelebrierte P. Oliver Ruggenthaler ofm, Guardian im Franziskanerkloster Wien.

Behaltet nichts für euch zurück

Ausgehend vom Brief des heiligen Franziskus an den gesamten Orden, in dem es u.a. heißt, „behaltet darum nichts für euch von euch zurück, damit euch als Ganze aufnehme, der sich euch ganz hingibt“, sagte P. Oliver Ruggenthaler ofm, am Samstag, 24. Juni, über Schwester Maria Restituta:

Man muss sich verneigen vor dieser so einfachen Frau, die jegliche Fesseln der Tyrannei sprengen hat können noch zu Lebzeiten, indem sie sich einfach nicht hat umbiegen lassen, und dann im Tod, indem sie im wahrsten Sinn des Wortes ihren Kopf hingehalten hat für ihre Überzeugung, für ihren Glauben. Gar nichts hat sie versucht, für sich zu behalten. Sie hat sich nicht versteckt, sie ist auch nicht davongelaufen, sondern sie hat „hingehalten“. Und auch wir sind heute angefragt, hinzuhalten und aufzustehen, wieder in denselben Themen: Leben, Lebenswelt, Lebensschutz, Anfang, Ende, Kreuz.

Generaloberin Sr. M. Birgit Dorfmair

Schwester-Restituta-Messe

Besonderer Dank gilt Pfarrer Mag. Heinz Purrer, Liedermacher und Missio-Direktor der Diözese Linz, und seiner Band „sing & pray“, die die von ihm komponierte „Schwester-Restituta-Messe“ uraufgeführt haben. Er hat hier auch einige Zitate aus den Briefen der Seligen eingearbeitet.

Es ist ja nicht mein Verdienst, dass ich so mutig diesen Weg gehe. Vielmehr sind es die vielen Gebete und Opfer, die für mich zum Himmel steigen.

Bitte tragt niemandem etwas nach, verzeiht allen von Herzen.

Für Christus habe ich gelebt, für Christus will ich sterben.

Pfarrer Mag. Heinz Purrer führte mit seiner Band „sing & pray“ die eigens komponierte „Schwester-Restituta-Messe“ auf.

Wanderausstellung „Mutiger Widerstand“

Im Gang des Franziskanerklosters, Franziskanerplatz 4, 1010 Wien, ist die Wanderausstellung über Schwester Restituta „Mutiger Widerstand“ noch eine Woche zu sehen. Sie wurde 2019 auf Initiative von Sr. M. Johanna Aichhorn angefertigt und im QuoVadis erstausgestellt. Die Wanderausstellung kann im Kloster der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe ausgeliehen werden. Kontakt: Mag. Brigitte Perthold, 546 05-4310, bperthold@franziskanerinnen.org.

Die Wanderausstellung kann im Kloster der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe ausgeliehen werden. Kontakt: Mag. Brigitte Perthold, 546 05-4310, bperthold@franziskanerinnen.org.

Website über Leben und Wirken der seligen Restituta

Umfassende, weiterführende Information zu Leben und Wirken, die zahlreichen Initiativen der Erinnerungsarbeit, Fotogalerien, Zeitzeugenberichte sowie über die Seligsprechung Schwester Maria Restitutas 1998 durch Papst Johannes Paul II. sind auf der Website https://restituta.at/ dokumentiert.

Am 2. Mai 2023 besuchten Franziskanerinnen von der christlichen Liebe das Elisabethheim in Horn.

1919 bis 1977: Franziskanerinnen in Horn

Die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe waren von 1919 bis 1977 in verschiedenen Bereichen in Horn tätig – zunächst im Krankenhaus Horn, später auch in der Hauskrankenpflege und in der ordenseigenen Nähschule.

Ein eigenes Haus: Das Elisabethheim

Als das Krankenhaus 1930 erweitert wurde, planten die Schwestern eine eigene Niederlassung, in der die im Krankenhaus und in der Hauskrankenpflege tätigen Franziskanerinnen untergebracht werden konnten. Graf Hoyos schenkte den Bauplatz und zahlreiche wohltätige Spender ermöglichten schließlich den Bau.

Segnung und Übersiedelung

Abt Ambros Minars vom Stift Altenburg segnete 1932 das Elisabethheim und Schwestern vom Spital und der Hauskrankenpflege übersiedelten eben dorthin. Zugleich diente das Heim als Erholungshaus für Schwestern aus anderen Niederlassungen der Ordensgemeinschaft. 1936 wurde zusätzlich eine Nähschule im Elisabethheim eröffnet.

Nationalsozialismus und Nachkriegszeit

Während der nationalsozialistischen Herrschaft (1938-1945) wurde die Hauskrankenpflege aufgelöst und die Nähschule zwangsweise geräumt. Auf Wunsch des Bürgermeisters und der Bevölkerung blieben die Schwestern jedoch in Horn – ohne jegliche Entlohnung. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs wurde das Elisabethheim von Sowjetsoldaten besetzt und die Schwestern flohen in das naheliegende Krankenhaus. Erst 1947 konnten sie in das Elisabethheim zurück. Es wurde wieder seinen eigentlichen Zwecken zugeführt: Unterkunft für Schwestern in der Hauskrankenpflege und Erholungsort für Schwestern anderer Niederlassungen.

Weitere Verwendung

Bis 1977 blieben die Franziskanerinnen in Horn, ehe sie abgezogen wurden, um in anderen Ordenseinrichtungen zu arbeiten. Seit dem Weggang der Schwestern aus Horn wird das Elisabethheim an die Stadtgemeinde Horn verpachtet.

Quelle: Ordensarchiv der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe, 1050 Wien

Emmausgang

Sr. Johanna Aichhorn

Unser Emmausgang von „Pfarre und Ordensgemeinschaft“ führte uns am Barmherzigkeitssonntag zur Emmauskirche am Wienerberg.

Ein wunderschöner Weg und eine Kirche, die Heimat gibt.

Auf dem Weg sein und dem Auferstandenen begegnen, als Jünger von Emmaus.
Auf dem Weg sein und Menschen begegnen, die unseren Weg begleiten, die Freude und Trauer mit uns teilen, den Glauben mit uns feiern.
Auf dem Weg sein mit brennendem Herzen, wie die Jünger von Emmaus, und fühlen, dass er mit uns ist.

Es tat gut, in der Natur gemeinsam unterwegs zu sein, im Gespräch, in Stille, im Austausch, im Gebet, mit frohen Liedern – wir reflektierten dieses „ICH BIN BEI DIR“ auch im Hören des Liedes von P. Sandesh: https://www.youtube.com/watch?v=rMKJ6paf620&pp=ygUYaWNoIGJpbiBiZWkgZGlyIFdTYW5kZXNo

O S T E R W E G E
Osterwege
entstehen im Gehen,
wachsen beim Fragen,
Zweifeln und Suchen.

Osterspuren
sind zu entdecken
im Gespräch
unterwegs
mit dem Fremden
und Freund.

Ostererfahrung
wird gesammelt
am Grab und am Tisch,
in der Bleibe am Weg,
auch bei verschlossener Tür.

Osterglauben
wird geschenkt
überall dort, wo die
Augen aufgehen und
die Herzen entbrennen.

Paul Weismantel


OSTERN

Sr. Johanna Aichhorn
Christus ist auferstanden, halleluja.

Der Tod ist für immer besiegt. Leiden und Auferstehung, die Themen von Ostern, begleiten uns durch das ganze Leben.

OSTERN war für uns durch das Feiern der Liturgie ein starkes Gemeinschaftserlebnis: Einstimmung durch die Palmprozession, das Feiern der Einsetzung der Eucharistie am Gründonnerstag, das Leiden und Sterben, Ölbergandacht, Karfreitag – Leiden und Sterben Jesu am Kreuz und „Totenwache“ am Karsamstag.

Der Höhepunkt war das Fest der Auferstehung mit Osterprozession, die geweihten Speis uns das gemeinsame Mahl.

Die Osterzeit ist geprägt von erwachender Natur, alles beginnt zu leben, zu blühen – auch in unserem Garten, das weckt in uns tiefe Dankbarkeit und Staunen.

 

Österlich leben

Österlich leben: trauern und weinen können,
weil es so vieles zu beklagen gibt in dieser Welt.

Österlich leben: gezeichnet von den Wunden,
von denen mich Gott und das Leben nicht verschont haben.

Österlich leben: schon im Dunkeln und noch im Morgengrauen das Halleluja summen.

Österlich leben: und mich von der Hoffnung bei der Hand nehmen lassen,
die mich herausführt aus den Gräbern, in die mich meine Selbstverachtung bringt.

Österlich leben: dem Klang der Botschaft lauschen,
die der Osterengel verkündet, wann, wie und wo immer er mir auch begegnet.

Österlich leben: mich fragen lassen,
warum ich so oft den Lebendigen bei den Toten suche.

Österlich leben: den Frauen glauben,
die bezeugen, dass der Herr wahrhaft auferstanden ist.

Österlich leben: die halbherzige Freude erneuern lassen,
damit sie lebendig wird in all dem Tödlichen um mich und in mir.

Österlich leben: befreit von den dunklen Mächten,
die mich hindern am wahren Leben.

Österlich leben: zu denen gehören,
die neu Geborene sind aus Wasser und Geist.

Österlich leben: jeden Tag neu auferstehen,
um aus dem Geheimnis der Wandlung zu leben.

Österlich leben: Kraft schöpfen aus jenem Trost und jenem Frieden,
mit dem der Auferstandene auch mich anspricht.

Österlich leben: berührt und begleitet von der Zusage,
dass ER bei uns ist, heute und an jedem Tag.
(Paul Weismantel)

Am 30. März 2023 begehen wir den 80. Todestag der seligen Restituta, die im ehemaligen Hinrichtungsraum des Wiener Landesgerichts an diesem Tag im Jahr 1943 während der NS-Gewaltherrschaft enthauptet wurde.

Gedenkrundgang in der Brigittenau
Von 14.00 bis ca. 15.30 Uhr
findet ein  Gedenkrundgang für Sr. Restituta und die sechs mit ihr hingerichteten Straßenbahner aus der Brigittenau statt. Treffpunkt ist die Restituta-Gedenktafel in der Denisgasse 24, 1200 Wien, dem letzten Wohnhaus der Familie Kafka vor Helenes Ordenseintritt.
Um ca. 15.30 Uhr endet der Rundgang beim Mahnmal für Josef Friedl, Josef Krčmarik, Ludwig Kupsky, Johann Plocek, Leopold Slaby und Friedrich Stix vor dem Straßenbahnbetriebsbahnhof Brigittenau, Wexstraße 13-15, 1200 Wien. Veranstalter ist die Arbeitsgemeinschaft der NS-Opfer-Verbände und Widerstandskämpfer/innen.

Gedenken im Wiener Landesgericht
Von 17.00 bis ca. 19.00 Uhr
gedenken die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe und das Restituta-Forum der seligen Restituta im Wiener Landesgericht mit Präsident Mag. Friedrich Forsthuber – zunächst im Großen Schwurgerichtssaal und während der Todesstunde der seligen Restituta im ehemaligen Hinrichtungsraum mit einem Wortgottesdienst. Treffpunkt ist  pünktlich um 17.00 Uhr vor dem Landesgericht für Strafsachen Wien in der Wickenburggasse 22, 1080 Wien.
Achtung: Für die Teilnahme sind ein amtlicher Lichtbildausweis und Registrierung vor Ort sowie die  Anmeldung bis 29.3. unter sekretariat@franziskanerinnen.org erforderlich.

Widerstand Sr. Restitutas gegen das NS-Regime
Sr. Restituta erkennt die zutiefst widerchristliche und menschenverachtende Macht des Nationalsozialismus und tritt ohne Abstriche für Glauben, Recht und Menschenwürde ein. Im Herbst 1939 hängt die Kranken- und Ordensschwester Restituta in der neuen chirurgischen Station des Mödlinger Krankenhauses Kruzifixe auf. Sie weigert sich trotz strikten Befehls der Nationalsozialisten, die Kreuze wieder zu entfernen. Am 8. Dezember 1941 wird Sr. Restituta beim Diktieren eines pazifistischen und österreich-patriotischen „Soldatenlieds“ sowie eines Berichts über die von den Nationalsozialisten gestörte, im Freiburger Münster (D) abgehaltene „1. Bekenntnisfeier“ deutscher katholischer Jugend abgehorcht und denunziert.

Verhaftung, Todesurteil und Vollstreckung
Sr. Restituta wird am 18. Februar 1942 von der Gestapo aus dem Operationssaal heraus verhaftet und am 6. März 1942 in die Untersuchungshaftanstalt am Landesgericht Wien I, 1080 Wien, Landesgerichtsstraße 11, eingeliefert. In der Hauptverhandlung am 29. Oktober 1942 wird durch den 5. Senat des NS-Volksgerichtshofs unter dem Vorsitz des aus Berlin angereisten Senatspräsidenten Dr. Kurt Albrecht „die Angeklagte Kafka […] wegen landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode und zum Ehrenrechtsverlust auf Lebenszeit verurteilt.“ Am 30. März 1943 wird das Urteil vollstreckt: Um 18.21 Uhr wird Sr. Restituta im Landesgericht Wien I, gemeinsam mit 2 weiteren Frauen, 6 Straßenbahnern und 10 weiteren Verurteilten enthauptet. In 45 Minuten fallen 19 Menschenköpfe – im 2-3-Minutentakt!

Aus dem Brief des Redemptoristenpaters und Gefangenenseelsorgers am Landesgericht Wien P. Johann Ivanek an Generaloberin Sr. Immakulata Kandler – Wien, 30. September 1957
(…) Zuletzt bat sie [Anm. Sr. Restituta] mich, ich möge für sie beten, damit ihr kein langes Fegefeuer beschieden sei. – Spontan gab ich ihr zur Antwort: „Sie brauchen ohnehin nicht hinein! Denn Sie haben ja nichts mehr als das Leben. Opfern Sie das aus Liebe zu Gott, dann geht’s gleich in den Himmel!“ – Damit war sie sichtlich zufrieden. (…)
Als die Frauen zur Hinrichtung geführt wurden, blieb ich, da ich unterdessen Pause hatte, auf dem Gange stehen, um von der Schwester Restituta Abschied zu nehmen. Oberpfarrer Köck war ihr Seelsorger. Als die Schwester mich sah, bat sie: „Hochwürden, machen Sie mir das Kreuzerl auf die Stirne!“ Das tat ich; dann wurde sie vors Hochgericht geführt: Einige Sekunden – und der schwere, dumpfe Schlag des Fallbeiles sagte uns, dass der Himmel wieder um eine gottliebende Seele reicher war. – Nachher wurden die Hingerichteten gleich von uns eingesegnet, während der Scharfrichter die Guillotine neben uns vom Blute reinigte. (…)

Bildlegende:
Erika Schreihans. Durchgang der kleinen Schwester in die große Herrlichkeit. Acryl und Kreide auf Papier. 1999. © Foto: F. J. Rupprecht