Franziskus und Klara

In allen Jahrhunderten gab es Aufbrüche, in denen das Evangelium von neuem zum Leuchten gebracht wurde. Am Beginn des 13. Jahrhunderts war es Franziskus von Assisi, der sich vom Wort Gottes zutiefst betroffen wusste und es in der Folge radikal gelebt hat. Seine Leidenschaft für Christus wirkte sich ansteckend aus, sowohl auf Männer, die sich ihm anschlossen, als auch auf Frauen, vor allem auf Klara von Assisi, die ihrerseits durch ihre Lebensform eine neue Bewegung begründete.

Franziskanische Familie

So entstand der Orden der Minderbrüder (Erster Orden, heute Minoriten, Franziskaner und Kapuziner) und der Klarissen (Zweiter Orden, heute alle nach der Regel der hl. Klara kontemplativ lebenden Frauengemeinschaften). Von der franziskanischen Spiritualität fühlten sich auch Menschen angesprochen, die sich nicht der Brüder- oder Schwesterngemeinschaft angeschlossen haben, sondern als verheiratete oder ehelos lebende Frauen und Männer in ihrem Lebensbereich geblieben sind. Daraus erwuchs der Dritte Orden, der sich in einen „weltlichen“ – heute „Franziskanische Gemeinschaft“ genannten – und einen klösterlich lebenden „Regulierten“ Zweig gliedert.

Wie weltweit viele eigenständige Ordensgemeinschaften gehören auch wir Franziskanerinnen von der christlichen Liebe dem Regulierten Dritten Orden an.

Franziskanische Merkmale

Franziskus war von der Armut und Demut Gottes in der Menschwerdung, der Eucharistie und dem Kreuzestod Jesu überwältigt. Demnach sind Krippe, Kreuz und Eucharistie die drei Säulen der franziskanischen Spiritualität. Sie führten Franziskus zu jenen Glaubenshaltungen, die wir heute als „typisch franziskanisch“ bezeichnen:

  • Lob Gottes, Anbetung
  • Umkehr und Buße
  • Solidarität mit den Ausgegrenzten
  • Treue zu Kirche und Papst
  • Geschwisterlichkeit
  • Einfachheit
  • Ehrfurcht vor der Schöpfung
  • Frieden stiften, versöhnen
  • Freude